Wer zahlt, schafft an

Da die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth nach Medienberichten ihr finanzielles Engagement bei der Bayreuther Festspiele GmbH nicht mehr in der gleichen Größenordnung wie Bund und Land aufzubringen kann, müsste sich – nach Auffassung des Fraktionsvorsitzenden der BG – ihr prozentualer Anteil an der Gesellschaft und damit ihr Einfluss vermindern. Auch der Anteil und das Stimmrecht der Stadt Bayreuth bei der Bayreuther Festspiele GmbH wurden in den Jahren 2014 und 2015 von ehemals 25% auf 13% vermindert, weil die Stadt für die angeblich unaufschiebbaren dringenden anstehenden Sanierungsmaßnahmen am Festspielhaus nicht dauerhaft die gleiche Größenordnung zusagen konnte wie die anderen Gesellschafter.

Der Fraktionsvorsitzende der Bayreuther Gemeinschaft, Stephan Müller, hat dazu zunächst einen Berichtsantrag gestellt. Der vollständige Antrag im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

der Berichterstattung in den nationalen wie lokalen Medien war zu entnehmen, dass sich die
finanzielle Situation der Bayreuther Festspiele verschlechtern wird. Eine der wesentlichen
Ursachen dürfte sein, dass die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth nicht mehr über das
finanzielle Polster der Vergangenheit verfügt und – so die Berichterstattung – die Einnahme über
Mitgliedsbeiträge und Spenden möglicherweise die Größenordnungen vergangenen Jahre nicht
mehr erreichen.

Bisher ist die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth einer der vier Gesellschafter der Festspiel
GmbH aufgrund ihres finanzielles Engagements mit dem gleichen prozentuellen Anteil
ausgestattet wie Bund und Land. Im Gegensatz zur Stadt Bayreuth, die wegen der etwas
geringeren finanziellen Beteiligung auch einen geringeren Anteil an der GmbH hat. Wenn nun
die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth ihr finanzielles Engagement nicht mehr in der
gleichen Größenordnung wie Bund und Land aufzubringen vermag, muss sich logischerweise
auch deren prozentualer Anteil innerhalb der GmbH verändern.

Für die Stadt Bayreuth sind die Bayreuther Festspiele identitätsstiftend. Um über die Sachlage
qualifiziert diskutieren zu können, beantragen wir, dass Sie, sehr verehrter Herr
Oberbürgermeister, als städtischer Vertreter in den Gremien der GmbH dem Stadtrat eine
ausführliche Situationsdarstellung geben. Dies hat unserer Einschätzung nach in öffentlicher
Sitzung zu erfolgen. Sollten einzelne Punkte aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich behandelt
werden müssen, können diese in nicht öffentlicher Sitzung angesprochen werden. Grundsätzlich
sind jedoch die Beratung und die Informationen öffentlich zu halten.

Wir bitten auch einen Bericht zu dem Umstand, dass es in diesem Jahr eine
„Zweiklassengesellschaft“ bei den Besuchern der Neuinszenierung des „Parsifal“ geben wird.
Offensichtlich wurden aus finanziellen Gründen deutlich weniger Augmented-Reality-Brillen
angeschafft als das Festspielhaus Plätze anbietet.
Wir bitten Sie, diesen Antrag bereits im März 2023 auf die Tagesordnung des Stadtrates zu
nehmen. Falls dies nicht geschieht, bitten wir den Antrag hilfsweise als Dringlichkeitsantrag zu
betrachten, damit der Stadtrat entscheiden kann, ob er im März die entsprechenden
Information erhält oder nicht.“