Offener Brief zur Schließung des Stadtbads

BG-Fraktionschef Stephan Müller hat in einer Pressemitteilung einen offenen Brief von BG-Stadtrat und Fraktionsgeschäftsführer Frank Hofmann zur Schließung des Stadtbads veröffentlicht. Anlass ist die völlig überraschende Ankündigung der Stadtwerke, das Stadtbad wegen Personalmangel zu schließen.

Die BG-Fraktion könne sich des Eindrucks nicht erwehren, so Stephan Müller, dass die Stadtwerke versuchen, mit einer vorgeschobenen Argumentation eine Schließung des Bades zu erreichen. Müller weiter: „Wäre dies so, wäre dies in der Geschichte der Kommunalpolitik unserer Stadt eine bisher beispielslose Trickserei von der offen wäre, ob sie in Absprache, ob sie mit Genehmigung oder mit Duldung durch den amtierenden Oberbürgermeister durchgeführt wurde.“

Der offene Brief von Frank Hofmann hat folgenden Wortlaut:

Offener Brief zur Schließung des Stadtbades wegen Personalnot

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Herr Bayer,

mit großer Verwunderung haben wir die Pressemitteilung zur Schließung des Stadtbades wegen Personalnot ausgerechnet während der Faschingsferien gelesen. Am 26.09.2022 hat der Stadtrat mit großer Mehrheit (bei 7 Gegenstimmen) beschlossen, dass das Stadtbad Bayreuth in der Kolpingstraße in seiner Funktion als Hallenbad erhalten bleibt und die Stadt Bayreuth hat als Gesellschafterin der Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH der Geschäftsführung dieser Gesellschaft hierzu eine entsprechende Anweisung erteilt.

Mit der Schließung des Stadtbades wegen Personalnot sehen wir diese Anweisung massiv missachtet und fürchten, dass hier „durch die Hintertüre“ Fakten geschaffen werden sollten, die einen Fortbestand des Stadtbades massiv gefährden.  Wir bitten Sie daher um Erläuterung, was Sie veranlasst haben um diese Schließung des Stadtbades zu vermeiden.

Muss künftig vermehrt mit solchen Schließungen gerechnet werden? Bitte begründen Sie auch kurz, ob der Personalmangel in der Vergangenheit auch schon aufgetreten war und warum zu diesem Zeitpunkt das Bad trotzdem geöffnet werden konnte, bzw. ob alle Stellen nachbesetzt wurden bzw. Stellen vakant sind. Sie schreiben in Ihrer Pressemitteilung auch, dass die Stadtwerke auch selbst ausbilden um zumindest bei den Fachkräften, die sich unter anderem um die komplexe Schwimmbadtechnik kümmern, keinen Engpass zu bekommen. 

Wie viele Auszubildene zur/zum Fachangestellte(n) für Bäderbetriebe haben Sie derzeit im Unternehmen? Wir sehen als BG-Fraktion mit der heute auf unbestimmte Zeit angekündigten Schließung eine Missachtung des Willens des Stadtrates und fordern Sie auf durch die kurzfristige Verpflichtung von Saisonkräften (Studenten), wie auch im Kreuzsteinbad langjährige Praxis, das Stadtbad in den nächsten Wochen und Monaten offen zu halten.

„Dies soll nach dem Willen der Stadtwerke lieber früher als später der Fall sein. Das sei man zum einen den Badegästen schuldig. Zum anderen sei es eine wirtschaftliche Notwendigkeit, unterstreicht Jan Koch. „Denn wir haben nichts davon, wenn das Bad für die Öffentlichkeit geschlossen ist: Die Kosten, die durch die Energiekrise ohnehin steigen, bleiben nämlich hoch. Und zeitgleich schmerzt uns jeder Tag, an dem wir keinen Umsatz im öffentlichen Badebetrieb erwirtschaften können, weil wir für den ohnehin defizitären Betrieb des Stadtbades jeden Euro dringend brauchen.“

Mit dem Wissen über Ihre Einstellung zum Stadtbad liest sich gerade der letzte Absatz der Pressemitteilung leider wie eine Farce. Befremdlich ist zudem die Tatsache, dass die Pressemitteilung am Tag einer Stadtratssitzung herausgeht und ohne dass die Aufsichtsräte vorher informiert worden sind.

Mit freundlichen Grüßen aus Bayreuth

Frank Hofmann
Stadtrat, stellv. Fraktionsvorsitzender
Fraktionsgeschäftsführer BG-Fraktion