Stärkeantrinken der Bayreuther Gemeinschaft

Ein Rückblick auf die erste Halbzeit der aktuellen Stadtrats-Wahlperiode und eine launige Auseinandersetzung mit „Starken Bayreuthern“ prägten den Dreikönigsabend bei der Bayreuther Gemeinschaft. Musikalisch begleitet wurden die Redner von den „Zünftigen“

Starke Bayreuther Persönlichkeiten von A bis Z

Im gut besetzten Becher-Saal berichtete zunächst BG-Fraktionschef Stephan Müller von Bayreuther Persönlichkeiten der jüngeren und älteren Geschichte, die aus dem üblichen Rahmen „Wilhelmine / Richard Wagner / Jean Paul“ herausfallen. Unterstüzt von einer Multimediapräsentation erkärte er dem staunenden Publikum, dass Bayreuth auch einen Olympia-Fahnenträger, einen Wimbledon-Sieger, einen Olympia-Medaillengewinner, einen Nobel-Preisträger, den erfolgreichsten deutschen Designer, den Organisator des Hambacher Festes, einen Oscar-Preisträger, den Gründer von Rolex und Napoleons Bezwinger in Waterloo hat.

In seiner Präsentation „Starke Bayreuther Persönlichkeiten von A bis Z“ berichtete Stephan Müller unter anderem unter dem Buchstaben „C“ von Casanovas Tochter Terese Imer, die in Bayreuth gelebt hat, unter dem Buchstaben „D“ von den Bayreuther Demokraten Johann Georg August Wirth und Gottlieb Keim und ihren Rollen beim Hambacher Fest und der Nationalversammlung von 1948, unter dem Buchstaben „E“ von Erich Kästners Kinderroman „Emil und die Detektive“, bei dessen Verfilfung der Bayreuther Fritz Rasp die Hauptrolle gespielt hat und unter dem Buchstaben „F“ vom olympischen Fahnenträger Walter Demel, der als deuschter Rekordhalter Langlauf viermal an olymoischen Winterspielen teilgenommen hat.

Es folgten Florian Vogel, mehrfacher Deutscher Meister im Schwimmen, der eine junge Frau gerettet hat, die Sportler Hans Zeitler, Fritz Semmelmann, Horst Weber, die 1954 auf dem Weg zur Olympiade in Melbourne eine Zwischenlandung auf Hawai machten, der im Jahr 1944 inhaftierte Wilhelm Leuschner, Mozarts Bayreuther Verwandtschaft Carl Maria von Weber und Marianne Thekla Mozart, Nobelpreisträger Otto Warburg, Oskarpreisträger Klaus Schrödel (Klay Shroedel), die Olympia-Medaillen-Gewinner Heidi Reineck und Max Müller, Deutschlands erfolgreichster Markendesigner Peter Schmidt, Max von der Grün, Autor der „Vorstadtkrokodile“ und Wimbledon-Sieger und Wimbledon-Teilnehmer Philipp Petzschner und Florian Mayer. Stephan Müller schloss seinen Vortrag unter dem Stichwort „Zensur“ mit dem Bayreuther Anarchisten Max Stirner.

Rückblick auf die erste Halbzeit der Stadtrats-Wahlperiode

Im Anschluss an den Vortrag von Stephan Müller folgte die persönliche Einschätzung der ersten Halbzeit der aktuellen Stadtrats-Wahlperiode durch Frank Hofmann und Angelique Lautner, die hier in Auszügen sinngemäß zitiert wird:

Es war kein normaler Start der Wahlperiode, da die Vereidigung in der Oberfrankenhalle stattfand, alle Beteiligten Masken trugen und einen großem Sicherheitsabstand wahren musten. Die konstituierende Sitzung dauerte den ganzen Tag und die BG setzte sich erfolgreich für den Erhalt der Distriktvorsteher ein, deren Abschaffung erneut von der FDP beantragt wurde.

Bei den Wahlen zum zweiten und dritten Bürgermeister ging es vor allem beim dritten Bürgermeister wild zu. Gewählt wurden Andreas Zippel und Stefan Schuh und somit alles Männer. Dabei setzte sich zunächst Sabine Steininger als dritte Bürgermeisterin knapp durch. Nachdem sie aber nicht ausschließen konnte, dass die beiden AfD-Stimmen den Ausschlag gaben, nahm sie die Wahl nicht an.

Am 6. August 2020 konnten wir bei Schorsch Kämpf im Freien ein kleines Helferfest für unsere Kandidatinnen und Kandidaten begehen. Nachdem Ende März der Wahlkampf coronabedingt ziemlich schlagartig abgebrochen wurde, war das die erste Chance für alle Kandidaten, nochmal zusammen zu kommen. Das Zusammenkommen mit anderen Fraktionen war wegen der Pandemie in dieser Zeit ebenfalls schwierig. Es gab nur eine Hand voll Treffen, z.B. der jungen Stadträtinnen und Stadträte unter 30.

Erstes großes Aufregerthema war im Oktober 2020 der Versuch der CSU-Fraktion einen Plaunungs- und Baustopp bei der gewerblichen Berufsschule zu erreichen. Unsere Fraktion sprach sich erfolgreich für einen zügigen Beginn des Neubaus und gegen einen Baustopp aus. Stephan Müller schrieb in einer Pressemitteilung am 18.10.2020: „Die gewerbliche Berufsschule mit ihren über 1800 Schülerinnen und Schülern, ist für Bayreuth mehr als nur eine Gebäudehülle. Sie trägt zur Stärkung unserer Stadt wie der Region bei, stärkt unsere Wirtschaft und ist ein Beitrag zu einer guten Zukunft der Region.“ Glücklicherweise sah das die Mehrheit des Stadtrats auch so und so können wir uns sicher sein, dass die neue gewerbliche Berufsschule eine Vorzeigeschule wird. Der Baubeginn ist erfolgt.

Hybride Stadtrats- und Fraktionssitzungen gehörten eine lange Zeit zu unserer täglichen Arbeit.

Zum Thema Schulen könnte man noch viel berichten. So konnte bisher das fertig geplante RWG nicht begonnen werden und die Planungen für das WWG und die Städtische Wirtschaftsschule gehen nicht wie von uns gewünscht voran. Angelique hat als Schulpflegerin der Luitpoldschule viele Gespräche mit der Schulleitung, mit den Lehrern und Eltern geführt. Viele beantragte Geräte fehlen dort noch immer oder können nicht verwendet werden, weil das WLAN fehlt. Zuletzt musste sich Angelique anhören, warum sie sich so einsetze, schließlich wären die Schulpfleger dafür doch nicht zuständig. Auch das WWG, hier sind Stephan Müller und Karsten Schieseck Schulpfleger, wartet seit Jahren auf eine Sanierung. Hier wäre das Geld, dass an anderen Orten in kürzester Zeit ausgegeben wurde, hilfreich.

Gemeint ist damit, dass sich unser aktueller OB dem Sport, besser gesagt, dem Fußball verschrieben hat. Das Städtische Stadion musste Drittliga tauglich werden. Für den Austausch der Sitzschalen und andere Investitionen, haben auch wir gestimmt. Aber was da alles ums Flutlicht, Rasenheizung und Co. für wilde Geschichten aus dem Hut gezaubert wurden, ist abenteuerlich. Vieles leider zu Lasten des Schulsports.

Licht ist ein gutes Thema. Als wir nach einem Stammtisch im Oktober 2021 die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED beantragten und überraschend bei den Haushaltsberatungen eine Million Euro dafür eingestellt wurden, dachten wir noch, dass es zu einer schnellen Umsetzung kommen würde. Leider weit gefehlt. Stand heute, wurde die beschlosse Umstellung noch gar nicht begonnen. Lediglich neue Straßenlaternen werden in LED ausgeführt wie am Kreisel in der Ochsenhut. Wir sind gespannt, wie lange es dauert und was noch alles als Begründung angeführt wird. Dabei wäre der Einspareffekt gigantisch. Die Umstellung bei der Weihnachtsbeleuchtung auf LED bereits vor Jahren hat die Stromkosten auf ein Zehntel reduziert. Nicht auszudenken, was bei der Straßenbeleuchtung Geld gespart werden könnte. An die Vorteile fürs Klima gar nicht zu denken.

Dann hatten wir noch den Aufreger des Jahres 2022: Der Versuch das Stadtbad zu schließen. Glücklicherweise fand sich schnell eine Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt einsetzte. Es waren schweißtreibende und aufregende Sitzungen mit einer Stadtwerkeführung, die einfach die Meinungen der Bürger und Stadträte nicht akzeptieren wollte und immer wieder dagegen argumentierte. Glücklicherweise hatte Stephan Müller die Idee, den Wortlaut des Bürgerbegehrens zu einem Ratsbeschluss zu machen und so stimmten am Ende nur noch acht CSU-Stadträte für die Schließung und alle anderen Stadträte für den Erhalt des Stadtbades. Es bleibt spannend mit welchen Argument in Zukunft versucht werden wird, das Stadtbad zu schließen.

Übergabe der Unterschriftensammlung für den Erhalt des Stadtbades, Foto: Andreas Harbach

Frank war bei den Sitzungen gar nicht wiederzuerkennen. Er hat dem OB und
Herrn Bayer, dem Geschäftsführer der Stadtwerke, bei der Schließung des Stadtbades mit dem Alibi Heizzentrale ganz schön eingeheizt.

Uns ist es immer wichtig Bürgeranliegen vorzubringen. So war es mit der Sanierung des Siegesturms, der u.a. aufgrund einer Anregung von Elke Hertrich und eines Antrags von Stephan Müller und Angelique Lautner jetzt wieder in neuem Glanz erstrahlt und im April wieder geöffnet werden kann.

Es gibt viele weitere Themen die uns in diesen fast 3 Jahren beschäftigt haben. Die Arbeit in die Ausschüssen und auch im Stadtrat ist extrem spannend und auch fordernd. Manchmal ist es auch anstrengend, dass man jedes Thema mehrfach behandelt und es dann evtl. wieder durch die Hintertüre verändert wird, wie die Ausschreibung des Logos des Friedrichforums.

Wir sind der Meinung, dass es zu dieser Veränderung des Logos gar nicht hätte kommen dürfen, da dies konkret niemals vom Stadtrat beschlossen wurde. Aber es wurde hier mit allen Kräften versucht, das Logogeschenk von Peter Schmidt zu verhindern und leider gelang es nun auch. Und das sind die Momente, bei denen man sich fragt, warum über mehrere Jahre immer wieder abgestimmt wird und es seit 2019 mehrere Abstimmungen gab, die immer (knapp) für das Logo von Peter Schmidt ausgegangen waren. Man hat jetzt einen anderen Weg gefunden. Schade.

Schließen können wir unseren kleinen persönlichen Rückblick mit einem erfreulichen Thema. Die Zusammenarbeit mit Vorstand, Fraktion und den Mitgliedern der Bayreuther Gemeinschagft bereitet uns viel Freude und macht wirklich Spaß. Wir möchten weiterhin auf diese Kombination aus Anregungen und Ideen von unseren Mitgliedern, auf die super Zusammenarbeit mit unserem Vorstand und der Fraktion setzen. Wir danken Euch für die Zusammenarbeit und hoffen, uns in der zweiten Hälfte der Wahlperiode ohne Coronawidrigkeiten wieder besser austauschen zu können.


Bild „Otto Heinrich Warburg“ (Lizenz: CC BY-SA 3.0) von Georg Pahl aus dem Bundesarchiv. Bild Gottlieb Keim (Lizenz: gemeinfrei). Bilder „Städtisches_Stadion_Bayreuth“ (Lizenz: CC BY-SA 3.0) und „Bayreuth_Berufsschule_1“ (Lizenz: gemeinfrei) von Roehrensee. Bild „Übergabe der Unterschriftensammlung“ von Andreas Harbach. Weitere Bilder: Bayreuther Gemeinschaft, Veröffentlichung nur mit schriftlicher Zustimmung.