Plädoyer für die Graserschule
Wenig Verständnis hat die Bayreuther Gemeinschaft für die Versuche, die Graserschule zu verlagern. Ganz offensichtlich ist einzig der Umstand, dass die Pavillons an der Bürgerreuth zu keinem vernünftigen Preis saniert werden können, die Ursache, dass jetzt versucht wird, die Graserschule aus der Innenstadt herauszunehmen.
Zur Erinnerung: Den sinnvollen Vorschlag die Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich Bürgerreuth künftig nicht mehr in den renovierungsbedürftigen Pavillons einzuschulen, sondern im angestammten Standort Graserschule hat eine rührige Initiative mit dem Argument „kurze Beine kurze Wege zu Fall“ gebracht.
Die Vertreter der Initiative haben im vergangenen Stadtraswahlkampf behauptet, die Sanierungskosten für die Pavillons wären weitaus geringer als von der Verwaltung errechnet. Inzwischen ist klar, dass dies nur eine Behauptung war, und die Kosten eben tatsächlich erheblich und für ein Provisorium (auch wenn es das schon lange gibt) nicht zu rechtfertigen sind.
Doch statt nun die Graserschule, die über genügend Räumlichkeiten auch für die Klassen der Pavillons verfügt, ordentlich zu sanieren, haben es die Lobbyisten der Pavillons erreicht, dass nun ein neuer Standort für die Graserschule gesucht werden soll. Nebenbei bemerkt: Das Argument „kurze Beine- kurze Wege“ noch im Stadtratswahlkampf der prägnante Werbespruch ist nun nicht mehr zu hören.
Stattdessen wird unter anderem darauf verwiesen, dass moderne pädagogische Konzepte nur in einem Neubau umgesetzt werden könnten. Wenn diese Argumentation richtig wäre, würde das ja bedeuten, dass in allen Schulgebäuden, die sagen wir einmal 30 Jahre und älter sind, nur altbackene pädagogische Konzepte umgesetzt würden. Dies dürfte ein Schlag ins Gesicht aller engagierter Lehrkräfte sein, die in älteren Schulgebäuden unterrichten.
Eine Schule wie die Graserschule gehört in die Innenstadt, sie ist Beweis, dass in der Stadt Leben stattfindet und sie spiegelt in ihrer Zusammensetzung mit Kindern aus ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen unsere Stadtgesellschaft wieder. Die Graserschule ist kein Ort, der ausgrenzt, die Graserschule ist ein Ort, der integriert.
Der teure Neubau eines Schulgebäudes und die Suche nach einem Grundstück, das zudem ja wohl erst gekauft werden muss, verzögert die notwendige und wesentlich preisgünstigeren Sanierungsarbeiten an der Graserschule. Und was den Gedanken das jetzige Graserschulgebäude zum Rathaus II werden zu lassen, angeht: Hat schon einmal jemand ausgerechnet, was der Umbau eines Schulgebäudes in ein Bürogebäude wie es ein Rathaus ja ist, kosten wird? Das wird ganz einfach ausgeblendet, dabei dürfte klar sein, dass für den Umbau der Graserschule in ein Büro- bzw. Verwaltungsgebäude noch einmal Millionen Euro fällig werden. Gemeinsam mit dem Verlust am Leben in der Innenstadt ein hoher Preis, und das alles nur, weil die Befürworter der Pavillons nicht wollen, dass Kinder aus dem Gebiet der Bürgerreuth in die Graserschule gehen.
Photo „Graserschule Bayreuth“ by „Roehrensee“ is licensed under CC BY-SA