Getrickst, verschlafen oder blöd gelaufen?
Ob „getrickst“, „verschlafen“ oder einfach „blöd gelaufen“. Die Ursache, dass ein dem Oberbürgermeister unliebsamer Stadtratsbeschluss in diesem Jahr nicht umgesetzt wird, weiß niemand so genau. Eine zusätzliche fünfte Klasse in der Städtischen Wirtschaftsschule wird es im kommenden Schuljahr jedenfalls trotz eines anderslautenden Stadtratsbeschlusses nicht geben.
Zum Hintergrund: Mit Datum vom 19. Februar 2024 gab es einen überfraktionellen Dringlichkeitsantrag von Angelique Lautner, Luisa Funke-Barjak, Silke Launert für die „Einführung einer 5. Klasse an der Städtischen Wirtschaftsschule“. Zitat aus dem Antrag: „Die Dringlichkeit begründet sich wegen der bald beginnenden Anmeldefrist für das nächste Schuljahr.“
Die Eilbedürftigkeit für die Stadtratssitzung im Februar wurde seitens der Verwaltung zurückgewiesen. Begründung war, dass das Thema im März behandelt werden könne. Im März hat der Stadtrat mehrheitlich gegen die Stimmen des Oberbürgermeisters und seiner CSU die Einführung der fünften Klasse als Modellversuch beschlossen. Ganze vier Wochen hat es gedauert, bis der entsprechende Antrag der Stadt Bayreuth beim Kultusministerium einging.
Das Ergebnis: Im Ministerium wurde bereits am 12. April abschließend für alle bayerischen Wirtschaftsschulen entschieden. Der städtische Antrag wurde jedoch erst am 18 April, also vier Wochen und einen Tag nach dem Stadtratsbeschluss, versandt. Eine Heilung dieser verspäteten Antragsstellung war vom Ministerium aufgrund der fehlenden Zeit bis zu den Anmeldefristen (Bearbeitung und Anhörung der Schulaufsicht) nicht mehr möglich.
So ist dann durch „Hängenbleiben im Getriebe“ etwas im Sinne des Oberbürgermeisters entschieden worden, obwohl die Mehrheit des Stadtrates anders votiert hat. Für die Eltern der betroffenen Kinder, die sich bereits bei der Städtischen Wirtschaftsschule für die neue 5. Klasse angemeldet haben sicher alles andere als eine schöne Situation.