Abschied von Ernst-Rüdiger Kettel
Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Ernst-Rüdiger Kettel, der im Alter von 79 Jahren verstorben ist. Er war nicht nur ein langjähriges Mitglied des Bayreuther Stadtrats, sondern auch ein Herzens-Bayreuther, ein Gestalter und der inoffizielle „Bürgermeister von St. Georgen“. Über Jahrzehnte hinweg hat Ernst-Rüdiger Kettel die Stadtpolitik und insbesondere seinen geliebten Stadtteil St. Georgen mitgestaltet und geprägt. Sein Engagement, seine Menschlichkeit und sein unvergleichlicher Humor werden unvergessen bleiben.
Seine politische Karriere im Stadtrat begann 1990 und endete 2020 nach drei Jahrzehnten voller Hingabe. Die Bayreuther Gemeinschaft und die gesamte Stadt verdanken ihm zahlreiche Projekte und Entwicklungen – von der Ansiedlung des Rotmain-Centers und der Herzchirurgie bis hin zur RW21 als gemeinsamer Standort für Stadtbibliothek und Volkshochschule. Es ist beeindruckend, wie viel Engagement und Energie er dabei investierte, stets mit einem Ohr für die Sorgen und Anliegen der Bayreuther Bürgerinnen und Bürger. Besonders der Aufbau und die Pflege der Kulturpartnerschaft mit dem Burgenland waren ihm ein Herzensanliegen, was viele gemeinsame Reisen und schöne Erinnerungen hinterlässt. „Geht nicht, gibt’s nicht“ war für ihn nicht nur ein Motto, sondern eine gelebte Realität.
Ernst-Rüdiger war für seine Bürgernähe und seinen pragmatischen Stil bekannt. Er scheute sich nicht, klare Worte zu finden, wenn es nötig war, und verstand es, zwischen verschiedenen Meinungen zu vermitteln und Brücken zu bauen. Stephan Müller, der Fraktionsvorsitzende der Bayreuther Gemeinschaft, beschreibt Kettel als eine der großen Persönlichkeiten im Stadtrat – ein Mann mit der Gabe, verschiedene Positionen zu einem Konsens zu führen. In seiner Rolle als „Derblecker“ nahm er bei Anlässen wie dem Starkbieranstich die lokale Politik charmant und humorvoll aufs Korn und brachte damit nicht nur die Bayreuther zum Lachen, sondern bewies auch seine Fähigkeit, die Dinge mit einem Augenzwinkern zu sehen.
Doch nicht nur politisch, auch persönlich war Ernst-Rüdiger Kettel ein Vorbild und ein Mensch, der Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Freundschaft verkörperte. Ehemalige Weggefährten wie Brigitte Merk-Erbe, die frühere Bayreuther Oberbürgermeisterin, betonen seine Loyalität und die Kraft, die er in schwierigen Zeiten ausstrahlte. Ernst-Rüdiger war immer ein Mensch, der half, Türen zu öffnen und Wege zu zeigen – manchmal direkt, manchmal humorvoll, aber immer mit einem Ziel vor Augen: für Bayreuth und seine Bürger das Beste zu erreichen.
Bei allem Engagement war ihm seine Familie immer wichtig. Sein Herz schlug für seine Frau, seine Kinder, Enkel und Urenkel, für die er trotz seiner vielen Verpflichtungen stets da war. Auch in seinen Abschiedsworten aus dem Stadtrat blieb seine Botschaft klar: „Man sollte mutig sein, Dinge ausprobieren und sich trauen, Fehler zu machen.“ Ein Rat, der seine unkonventionelle und direkte Art widerspiegelt und von dem wir uns inspiriert fühlen dürfen.
Mit Ernst-Rüdiger Kettel verliert Bayreuth eine prägende und engagierte Persönlichkeit. Sein Vermächtnis lebt weiter – in den Projekten, die er initiiert hat, in den Erinnerungen, die er hinterlässt, und in den Herzen derer, die ihn kannten.
In seiner Trauerrede dankte Frank Hofmann Ernst-Rüdiger Kettel mit den Worten: „Lieber Ernst-Rüdiger Kettel, Du hinterlässt eine große Lücke. Wir sind Dir unendlich dankbar für Deine Loyalität, Deine Unterstützung und Deinen Einsatz für unsere schöne Stadt Bayreuth und für die Bayreuther Gemeinschaft. Stellvertretend für die gesamten BG-Fraktion, den BG-Vorstand und unsere 200 Mitglieder, verneige ich mich vor Dir und sage: Danke für Alles, lieber ERK.“