Fortbestand der gewerblichen Berufsschule

Pressemitteilung der Bayreuther Gemeinschaft zu den Diskussionen um den Fortbestand der gewerblichen Berufsschule

Mit völligem Unverständnis sieht die Fraktion der Bayreuther Gemeinschaft die Versuche die Planungen und Beschlüsse zur gewerblichen Berufsschule zu stoppen und aufzuheben. Für den Bildungsstandort Bayreuth ist die gewerbliche Berufsschule von erheblicher Bedeutung, seit Jahren wird daran gearbeitet dort zeitgemäße Bedingungen zu schaffen. Wenn die Fraktion der CSU jetzt einen Planungs- und Baustopp fordert, ist dies der völlig falsche Weg. Statt zügig die Planungen umzusetzen, wird versucht diese für das Handwerk und gegen den Nachwuchskräftemangel so wichtige Einrichtung zu blockieren.

Was das Verlangen nach einem Projektsteuerer angeht, ist dies möglicherweise sinnvoll, aber hier entgegen den gesetzlichen Bestimmungen ohne Ausschreibung arbeiten zu wollen, öffnet einer Vergabe nach Willkür Tür und Tor. Was die Suche nach alternativen Standorten angeht, ist festzuhalten, dass eventuell in Frage kommende Grundstücke erst einmal erworben werden müssten, auch ist unbeantwortet, was mit den bisherigen Gebäuden geschehen soll.

Im Einzelnen ist zudem anzumerken:

  • Nach Mitteilung der Schule liegen nach den Ausführungen der Projektsteuerung (Hitzler-Ingenieure, München) die Baukosten im Vergleich zu Referenzobjekten etwa im Durchschnittsbereich. Dies bestätigt auch die Regierung von Oberfranken in ihrem Schreiben von 21.07.2020: „Der … ermittelte Kennwert der Bauwerkskosten (KG 300 + KG 400) pro m² BruttoGrundfläche liegt mit 2.216 €/m² oberhalb des Mittelwertes, aber noch deutlich unter dem aktuellen Höchstwert der Kennwerte für berufliche Schulen“.
  • Hinsichtlich der Größe gibt es wohl wenig bis keine Optimierungsmöglichkeiten, die Schule stimmt sich seit Jahren mit den Planern, dem Hochbauamt, und der Regierung von Oberfranken ab. Dies hat über mehrere Tekturen hinweg zu einer durch die Regierung mehrfach erhöhten förderfähigen Nutzfläche geführt.
  • Alle der für den Unterricht beantragten Flächen sind am Ende durch die Regierung als vollständig förderfähig anerkannt worden.
  • Die verbleibenden Verkehrs- und Technikflächen, die in ihrer Dimensionierung auch rechtlichen Vorgaben unterliegen, sind jedoch nicht förderfähig. Aufgrund der kompakten Bauweise sieht die Schule hier keine Optimierungsmöglichkeiten.
  • Hinzuweisen ist zudem auf den Umstand, dass die BS 1 für Einnahmen durch Gastschulbeiträge in Höhe von jährlich rund 1 Million Euro erzielt. Diese Einnahmen dürften sich nach Fertigstellung auf rund 1,7 Millionen Euro erhöhen.
  • Die gewerbliche Berufsschule mit ihren über 1800 Schülerinnen und Schülern, ist für Bayreuth mehr als nur eine Gebäudehülle. Sie trägt zu Stärkung unserer Stadt wie der Region bei, stärkt unsere Wirtschaft und ist ein Beitrag zu einer guten Zukunft der Region. Mit einer Aufgabe der gewerblichen Berufsschule verlöre Bayreuth einen wesentlichen Standortfaktor im Wettbewerb um die besten Kräfte, Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass andere Städte selbstverständlich eine solche Lücke für sich nutzen werden.

Was die Fördersituation angeht, würden wir es sehr begrüßen, würde die CSU, angeführt von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, – statt sich über einen Planungs- bzw. Baustopp Gedanken zu machen – bei der Staatsregierung vorstellig und Verhandlungen zur Verbesserung der Fördersituation aufnehmen.

Bayreuth, 18.10.2020

Stephan Müller Fraktionsvorsitzender Bayreuther Gemeinschaft


Bild: „Bayreuth_Berufsschule_1“ von Roehrensee. Lizenz: gemeinfrei